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von Thora Eichblatt

Chessietreffen 2013 - Berichte und Bilder


Nun mein Bericht von dem Wochenende… Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und absolute Richtigkeit.
Angefangen hat es für mich am Freitag um 13:00Uhr. Nach 3 Stunden und einem kleinen Stau bin ich bei Linda angekommen. Wir haben recht schnell die Sachen umgeladen und sind problemlos beim Hotel Nierswalder Landhaus angekommen. http://www.nierswalder-landhaus.de/hotel.php Dann sind wir weiter zum Gasthaus Jan an de Fähr - http://www.janandefaehr.de/ -in dem wir Uli, Micha, Heidi, Leonard, Anke und Chris angetroffen haben. Nach einem gemütlichen Miteinander sind wir ins Hotel verschwunden. Logray und Curt haben sich auch gut miteinander arrangiert und schliefen letztlich an unseren Fußenden ein.
Unsere Nacht war insgesamt recht kurz, da wir so ca. bis 1 Uhr gequasselt haben und so gegen kurz vor 6 Uhr die Hunde meinten der Schlaf müsse jetzt reichen… Auf ging es nach einem guten Frühstück ins Gelände.
Zuerst wurden wir alle in 2er Pärchen auf die Wiesegelassen und durften jeweils eine Markierung und ein selber ausgelegtes Dummyarbeiten lassen um ein bisschen den Leistungsstand sehen zu können. Wir wurden in 2 Gruppen eingeteilt mit je 5 Teams. In unserer Gruppe bei Jennifer waren Anke und Flo, Klaus und Yukki, Katharina und Lui, Jeanette und Edi und ich mit Curt.

Die ganzen Teile sehen – nicht nur das große Ganze:
Für uns ging es auf einer kurz gemähten Wiese los mit einer Theorieeinheit. Dabei ging es ganz allgemein darum, was alles zu einem Apport dazu gehört. Also aus wie vielen kleinen Stücken sich die gesamte Arbeit zusammensetzt. Es hat mich sehr an die DVD von Imke Niewöhner erinnert. „Eine Prüfung/Aufgabe stelle man sich wie eine Kette vor, die einzelnen Perlen sind die kleinen Bruchstücke. Diese Perlen fügt man zu einer Übung/Teil zusammen und irgendwann fügt sich erst die gesamte Perlenketten zusammen.“

Primärmotivation pos.:
Außerdem wurde hier schon betont, dass wir den Hunden sagen sollen, was wir von ihnen wollen und nicht so sehr, was sie alles NICHT machen sollen. Die Motivation es richtig machen zu wollen pos. nutzen, anstelle von einer Meidemotivation.

Belohnung:
Es gibt Unterschiede:
- Futter aus der Tasche
- Super Duper Futter aus einer Box
- Ball

Wind:
Babypuder oder Seifenblasen dabei haben um die Windrichtung bestimmen zu können. Die Hunde sollen vorzugsweise mit Rückenwind arbeiten.

Voran mit Markierstäbchen:
Jetzt ging es los mit einem Voran auf Markierstäbchen. Diese sollen im Training NICHT immer an denselben Stellen stehen sondern gerne variiert werden, nur innerhalb einer Einheit soll man darauf an der gleichen Stelle lassen. Durch die Stäbchen kann man schnell größere Distanzen aufbauen und später auch Richtungswechsel. Ein Richtungswechsel bedeutet, dass wir auch unsere selbst getretene Fährte nicht mehr als Hilfe für den Hund haben.
WICHTIG: Wenn man mit einem Richtungswechsel beginnt, nicht gleichzeitig die Entfernung vergrößern. Erst mal wieder die Distanzverkleinern.
2. Schritt: Mehrere Dummies auslegen.

Anti-Tauschen:
Man legt 4 Dummies in einem Quadrat aus auf eine recht dichte Entfernung. Der Hund wird hingeschickt und bekommt für eine gute Arbeit ein Leckerli aus der Box und für ein Tauschen ein „No – Reward“ Wort wie „Schade“. Der soll den Unterschied zwischen den beiden Handlungen lernen. Später kann der Abstand zwischen den Dummies verringert und die Distanz vergrößert werden.

Helfer:
So wie es Agnes schon berichtet hatte. Der Helfer soll auch beim Anti-Tauschen NICHT negativ auf den Hund einwirken, da ein schlechtverknüpfter Helfer VIEL größere Probleme bedeuten kann….

Fußarbeit:
Den Hund auf das linke Bein konditionieren.
In einer Rechtskurve mit dem linken Bein angehen, damit der Hund gleich mit kommt.
In einer Linkskurve mit dem rechten Bein angehen, damit man den Hund nicht mehr als nötig irritiert.
ÜBEN, da es sich einfacher anhört, als es praktisch ist….
Diese Fußarbeit ist wichtig, da wir teilweise schnell uns umdrehen müssen und den Hund auf die andere Seite konzentrieren lassen.

Fiepen:
Wir haben auf den Weg bekommen, dass wir unseren Ball schon nutzen können. (Den findet Curt besser als das Dummy und wichtiger als so ziemlich alles um ihn herum.) Das kann man so aufbauen, dass er in Doppelaufgaben den Ball bekommt, wenn der andere Hund arbeitet. Später kann es so gesteigert werden, dass hoffentlich der Ball irgendwann einfach in der Wartezone neben dem Stuhl liegt und die Bestätigung danach ist.
Ansonsten werde ich weiter an der Anleinmethode in erträglicher Entfernung arbeiten und uns weiter langsam an die Gruppe rantasten.

Doppelpfiff:
Bei Jennifer bedeutet dieser Pfiff, es fliegt ein Ball. Alles einfach über die klassische Konditionierung. Also wenn der Hund etwas trantütig wieder kommt (oder viell. zu einem anderen Dummy schielt…) kann man ihn mit einem Doppelpfiff noch mehr motivieren. Oder eben es gibt was aus der Super-Box.

Sitzpfiff:
Schon bei Nadine super erklärt.
Viell. noch zusätzlich – Konsequent das Kommando auflösen, wenn man es gegeben hat!

Richtige Abgabe:
- Die linke Schulter nach hinten drehen.
- Die rechte Hand UNTER das Dummy halten und so das Dummy abnehmen.
Bei Hunden, die gerne das Dummy behalten wollen, evtl. einen Handtouch auf trainieren. Also die rechte Hand muss berührt werden, damit die Bestätigung kommt.

Dummy richtig halten:
1. Das Dummy selber nehmen und rückwärts gehen und den Hund es kurz tragen lassen.
2. Tragen lassen bis Vorsitzen.
3. Von weiter unten aufnehmen lassen. Auf Rückwärtsbewegungen achten!
4. Vom Boden aufheben lassen und tragen.
5. Vom Boden aufheben lassen und Vorsitzen.

Einweisen sichtbar für den Hund:
Wenn man gegen einen dunklen Hintergrund steht, macht sich z.B. ein weißer Longsleeve- Ärmel super. So kann der Hund die Hand besser sehen.
Wenn man auf einem Berg steht und so den Himmel im Hintergrund hat macht sich ein dunklerer Ärmel besser.
Manche nehmen auch Mützen, die innen weiß sind oder weiße Taschentücher.

Winkelaufbau:
Man stellt 2 Markierstäbe auf und durch das langsame Entfernen von den Punkten wird der zu arbeitende Winkel immer kleiner.

Unterschied Mark und Blind:
Klare Trennung zwischen einem Mark und Blind. Auf ein Mark wird mit „Apport“ geschickt und auf ein Blind mit „Voran“. Sodass der Hund irgendwann idealerweise fast über ein Mark zu einem Blind gehen würde. Das hat Jennifer recht eindrucksvoll mit ihrer Hündin gezeigt!

Zwischendrin hatten wir eine sehr nette Mittagspause mit beiden Gruppen und ganz leckerer Versorgung – Danke Heidi!
Am Abend wurde noch im Gasthof Jan an de Fähr der Tag besprochen und einige Fragen beantwortet. Zusammenfassend konnte man sehen, dass alle sehr glücklich über den Tag waren.
Ein paar Fragen, an die ich mich jetzt noch erinnere:
„Wann helfe ich meinem Hund im Training durch einweisen etc.?“
- Ein Training sollte so aufgebaut sein, dass wir dem Hund klare Bilder aufbauen. Es sollte eigentlich nicht nötig sein dabei zu helfen. Man geht so weit, dass der Hund die Aufgabe NOCH gut lösen kann. Bereiche sollten nicht vermischt werden – Stichwort „Teile erkennen“. Das hilft den Hunden klare Bilder auf zu bauen.
„Wann helfe ich in einer Prüfung?“
- So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Bevor wir das Dummy nicht bekommen soll geholfen werden. Es gibt aber auch hier einige Unterschiede zwischen den Richtern. Einige wollen Zusammenarbeit und den Kontakt zum Hund sehen, andere wollen mehr die selbstständige Arbeit sehen.
„Wie ist der Ablauf der Dummy A?“
- Neben der Erklärung der einzelnen Aufgaben wurde auf die „neue“ Suche eingegangen. Es ist eigentlich mehr oder weniger ein „Buschieren“ auf kleinem Raum. Also eine Suche „unter der Hand“ in einem kleinen Gebiet, indem es heißt dort den Hund zu halten. So ein Mittelding zwischen kleiner Suche und großer Suche.
Nach dem Essen sind, um ca. 11Uhr, Linda und ich auch ziemlich todmüde ins Bett gefallen. Morgens um 7:00Uhr sind wir wieder hoch, haben die Sachen gepackt, Frühstück gegessen und ausgecheckt. Auf ging es wieder ins Revier. Diesmal war unsere „Homebase“ etwas im Wald drin. Im Gegensatz zum Vortag war es deutlich bewölkt und hat auch über den Tag kurzweilig genieselt/regnet. Die Hunde hat es nicht gestört.
Heute wurden die Gruppen ausgetauscht und wir sind zu Uli gekommen. Nach der vielen Theorie des Vortages haben wir nun recht viele Aufgaben gemacht.
Los ging es mit dem Auslegen dem Absitzen des einzelnen Hundes und selber auslegen an einem Markierstäbchen auf der anderen Seite des Grabens. Auf manchen Fotos kann man es ganz gut erkennen. Die Distanz waren max. 20m. Nachdem der Hund das Dummy geholt hat, wurde er wieder abgesetzt und ein Dummy wurde im rechten Winkel an ein weiteres Stäbchen in den Bewuchs gelegt. Dieses wurde auch mit einem „Voran“ erarbeitet. Hier sollten wir den „kleine Suche“ Pfiff an der richtigen Stelle einsetzen.
In der Zwischenzeit hatte ich Curt etwas abseits gelassen um ihm ein bisschen Ruhe zu gönnen und wenigstens ein paar Bilder zu schießen….
Diese Aufgabe wurde dann so aufgebaut, dass 2 Hunde zusammen gearbeitet haben ohne Auslegen. Es wurde rumgewechselt. Also der linke HF hat das Voran über den Graben gemacht, der rechte HF hat das Voran auf den Bewuchs gemacht. Der rechte HF ist aus der Gruppe gegangen und der linke HF ist nach rechts rüber gerutscht um dem nächsten Team Platz zu machen. Das war bei unserer kleinen Gruppe von nur 4 Leuten (Jeanette konnte erst mittags da sein)ein reger Austausch. (Keine Zeit mehr zum Fotografieren…)
Bei diesen ganzen Übungen haben die einzelnen Teams individuelle Tipps mit auf den Weg bekommen. Je nachdem was so das derzeitige Thema war.
Danach ging es in eine Schneise zum 2er Walk - Up. Es wurden am Anfang 2 Dummies an einen Stab gelegt. Es ging weiter, wir sollten stehen bleiben. Es viel eine Markierung, die der HF selber geholt hat. Danach wurde das „Blind“ von hinten gearbeitet.
„Markwörter“:
Mit dem Hund am Bein aktiv zum „Point of Action“ drehen und sagen, was passiert. Z.B. „Mark“ und „Lass“ , wenn der Hund diese Markierung JETZT nicht arbeiten soll. „Lass“ ist kein Verbot, es bedeutet nur, dass es NICHT GLEICH gearbeitet wird. Ein „Nein“ heißt, dass der Hund diese Markierung vergessen kann. „Nein“ ist ein Verbot. Wenn wir den Hund dann auf ein Blindschicken heißt es „Dead bird“, Hand raus, „Voran“. Diese Hilfen kann man irgendwann wieder abbauen, aber am Anfang geben sie dem Hund klarere Bilder. Gerade für die Jagd ein schöner Weg… Da stört sich ja keiner an solchen Zusatzbefehlen und klare Bilder + saubere Arbeit sind so wichtig.
Wir haben dann in der Gruppe noch ein Anti – Tausch Programm besprochen.
Das beginnt, wie schon bei Jennifer besprochen, mit dem Aufnehmen und Tragen. „Es lohnt sich, was auch immer ich gerade trage nicht mehr los zu lassen, bis zur Abgabe.“ Das wird langsam aufgebaut in vertrauter Umgebung mit Reizsteigerung. Irgendwann geht man über die Dummies etc.

Zusammenarbeit:
Das Dummytraining soll den Menschen und Hunden Spaß machen. „Es macht Spaß mit Frauchen zusammen zu arbeiten.“ Folge: „Die Zusammenarbeit macht mehr Spaß als (übertriebene) Selbstständigkeit /Selbstbespaßung.“ „Die Hunde bieten soooo viel an, wenn man sie artgerecht auslastet – sprich apportieren lässt.“
Wir haben dann noch Fußarbeit mit bestmöglicher Konzentration des Hundes auf den Führer alleine durch den Wald gemacht. Wir durften bestätigen, wie wir wollen. Wichtig war „ein gutes Band zwischen dem Hund und HF auf zu bauen und zu halten.“
Dann kam die Mittagspause und ich Migräne… Da hat mein Kopf auch wirklich schon ordentlich geraucht. Nach 2 Aspirin von Barbara –Danke noch mal!!! – ging es aber wieder ganz gut.
Katharina hat mich zur Seite genommen und gesagt, dass ich zu vermenschlicht mit meinem Hund umgehe. Auch dir Danke dafür noch mal!!!! Für mich sind Gruppen stressig, da mein Hund diese schlecht erträgt. Dadurch habe ich mir Sachen angewöhnt, die reflektiert gesehen wirklich wenig Sinn machen. Wenn er irgendwo hin starrt und sich schlecht konzentrieren lässt habe ich mir z.B. angewöhnt zu sagen: „Ich hab es gesehen – du brauchst es mir nicht zu zeigen.“ Anstellen von kommentarlos wegdrehen. Danke Katharina! Als du es gesagt hast, ist es mir auch wie Schuppen von den Augen gefallen….
Am Nachmittag kam dann anstelle von Anke, die nachhause musste, Leonard mit Tony in unsere Gruppe. Wir sind weiter in den Wald. Ich habe erst noch einigen Abstand zur Gruppe gelassen, da Curt recht unruhig war und meine Kopfschmerzen noch nicht wirklich weg. Irgendwann wurde ich zu der Aufgabe gerufen…
Im Wald waren 3 Markierstäbchen mit jeweils einem Dummy im Unterholz. Die Hunde sollte mit dem Führer zusammen die Dummies finden. Also so eine „Suche unter der Hand“. So was habe ich vorher noch nie geübt und war auch etwas überfordert mit der Aufgabe. Auf ein „Lauf“ und „Such“ ist Curt dann in eine große Suche verfallen, aus der er sich zugegebener Maße schlecht hat rausziehen lassen. Na ja, jetzt weiß ich was ich zuhause üben kann. Die Erklärung zu der Aufgabe war, dass wir den Hund erst im dichten Umfeld und später mit einfachen kleinen Handzeichen in einer mittelkleinen Suche halten können.
Die Aufgabe wurde wiederholt mit einem Positionswechsel und voran auf die Stäbchen in Kombi mit dem Suchenpfiff. Das hat Curt wieder ganz gut gemacht. Bei einem Voran ist er in eine andere Linie gelaufen, ich habe ihn gestoppt und wollte ihn links rüber schicken. Das hat nicht so toll geklappt. Ich habe ihn dann wieder ran gerufen und bin auf den Stab etwas zu gegangen und wieder „Voran“. Diesmal hat er es gut gemacht. Auch das 3te Voran war in Ordnung…
Grundsätzlich würde ich sagen, dass Curt ein super „Voran“ kann, auch mit Geländeübergängen, aber schwieriges Gelände noch nicht tief genug verinnerlicht hat. Gerade im Wald arbeiten wir extrem selten…
Es ging weiter mit uns 4en in einer Reihe. Jeder HF ist ins Gelände und hat mit (ordentlich) Laut 2 Dummies geworfen. Nacheinander wurden die Hunde in eine Verlorensuche geschickt. Curt war der letzte in der Reihe, aber Uli hatte auch noch 2 Dummies geworfen. Ich hatte vorher gesagt, dass Curt NICHT tauscht… Was macht der Kerl – findet ein normales Dummy und 1,5m daneben ein Fell Dummy. Da hat er der Versuchung doch nicht widerstanden!!!! Diese Aufgabe haben wir noch aus anderen Winkeln wiederholt.
Unsere Abschlussaufgabe war eine Doppelmarkierung. Eine links und eine rechts in den Wald. Da waren die Distanzen schon ziemlich weit und wir konnten die Helfer + Wurfbahn schlecht einsehen. Die zuletzt geworfene Markierung sollte zuerst geholt werden. (Schlecht sichtbar.) Curt ist erst auf dem Weg lang und wollte zur anderen Markierung. Auf mein „Nein“ ist er aber links rüber und hat brav die richtige Markierung zuerst geholt. Ich denke, dass er die Lena (mit Binford) dann besser sehen konnte und sich eher erinnert hat. Die 2te Markierung war überhaupt kein Problem über das Geäst ist er problemlos rüber und hat schön gebracht.
Das war unser Chessietreffen aus meiner Perspektive…  Ich habe viele, natürlich alles wunderschöne Chessies gesehen, ganz, ganz viel mitgenommen und mit sehr gefreut, einige kennengelernt zu haben und mit anderen ins Gespräch gekommen zu sein!
Es war ein wirklich geniales Wochenende! Vielen Dank allen Beteiligten!

Thora